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xanten2011Von vergangenem Freitag (23.9.2011) bis Sonntag besuchte die Fachschaft Latein Xanten mit seinem archäologischen Park und dem Museum. Das beschauliche Städtchen am Niederrhein wurde neben der drittältesten deutschen Stadt, die den Namen „Colonia Ulpia Traiana“ trug, erbaut. Die Einwohner besaßen damit das römische Bürgerrecht. Aufgrund der Versandung des Hafens und des Sturmes der Franken im 3. Jh. n. Chr. wurde die blühende Stadt stark dezimiert, bis sie im frühen Mittelalter erlosch. Die antike „colonia“ wurde aufgegeben, eine germanische Siedlung in der Nähe gegründet. Somit wurde  das römische Stadtgebiet nie überbaut – ein Glücksfall für die Archäologen, die die Stadt seit über 30 Jahren Zug um Zug ausgraben konnten. Das Museum ist auf den Grundmauern der „basilica“, der zentralen Markt- und Gerichtshalle der römischen Stadt, mit den angrenzenden öffentlichen Thermen erbaut und gibt mit dem umbauten Raum der Stahl- und Glaskonstruktion exakt die imposante ursprüngliche Größe wieder. Es beherbergt als Dauerausstellung militärische Ausrüstungsgegenstände der römischen Legionäre wie „pilum“ (Speer), „gladius“ (Schwert), „galea“ (Helm), „scutum“ (viereckiger Schild) und einen „scorpio“ („Skorpion“, Wurfmaschine, die Speere bis zu 400m weit schleuderte) sowie viele Alltagsgegenstände.

Der Besucher wird über eine Brücke durch den lichtdurchfluteten Raum des Museums auf eine Zeitreise von den frühen Anfängen der Siedlung bis zum Ende der „colonia“ geschickt: audiovisuelle Passagen (u. a. zwei Legionäre auf dem Marsch durch Germanien in ein (lateinisches) Gespräch vertieft, Zitate aus Tacitus` Germania auf Deutsch) führen zu Vitrinen mit den Exponaten und spiegeln das Leben in den römischen Provinzen des 1. und 2. Jahrhunderts n. Chr. sehr lebendig wider. Der riesige Park, der praktisch das ganze Stadtgebiet der ehemaligen „colonia“ umschließt, ist als Garten mit riesigen Grünflächen angelegt und bietet ebenfalls Einblicke in den römischen Alltag: z. B. eine römische Herberge mit wiederaufgebauten Thermen und einer Latrine (!), Einblicken in Küche, Speise-, Schlaf- und Wohnräume), der teilweise wieder aufgebaute riesige Hafentempel und das Amphitheater, das nicht weniger als 10 000 Besuchern Plätze bot und das neuerdings – ähnlich wie die Arena in Verona – im Sommer mit Opern bespielt wird.

Kurzum: der Archäologische Park Xanten (APX) bietet jedem etwas: den Museumsmuffeln, die normalerweise nicht freiwillig einen solchen Ort betreten, Familien mit Kindern unterschiedlichen Alters und – last but not least – den Fachbesuchern. Die noch bis Februar dauernde Ausstellung im Untergeschoss „Gefährliches Pflaster – Kriminalität im römischen Reich“ bot selbst Experten noch einiges Neue. Ein Besuch im Xantener Dom und im Siegfried-Museum mit Exponaten zum Nibelungenlied rundeten das Programm ab.


Fazit: ein Besuch mit Schülern aller Altersstufen ist unbedingt empfehlenswert!


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