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23. Versöhnungsfahrt nach Walbryzch

Für Claus Brede und seine Mitschüler Maciej Kielan, Hannah Messerer, Dominika Patuschka und Viktoria Umkehr war die Fahrt nach Walbryzch (Waldenburg) in Polen eine Fahrt ins Ungewisse, denn sie nahmen zum ersten Mal an der traditionellen Versöhnungsfahrt des Jack-Steinberger-Gymnasiums zu ehemaligen KZ-Häftlingen teil.

Die Schüler des JSG waren alle mit Begeisterung dabei, es ist der Gedanke der Versöhnung, welcher sie bewog, bei dieser Aktion mitzumachen, was von der hohen sozialen Kompetenz der Schüler zeugt.

Zum mittlerweile 23. Mal traf sich die Delegation des JSG am Freitag früh im kalten Novembernebel vor dem Bad Kissinger Gymnasium, um Hilfsgüter und kleine Geschenke für die ehemaligen KZ-Opfer in das Transportfahrzeug, welches von GWK-Reisen gesponsert wurde, einzuladen. Kurz danach ging es mit den Lehrkräften Albrecht Back, Valentin Fell und Martin Warmuth in das rund 600km entfernte Walbryzch. In der Stadt, die 50km südlich von Breslau liegt, leben noch etliche Überlebende des Nazi-Terrors. Für 30 von ihnen wurde Pakete vorbereitet, wobei einige der Hilfsbedürftigen von der Gruppe selbst besucht werden. Überraschend dabei ist immer die sehr offene Herzlichkeit, mit der die Bad Kissinger Schüler empfangen werden, wodurch die jungen Besucher zu den eigentlich Beschenkten werden.

Die Pakete enthalten unter anderem Kuchen, welche von den Bäckerlehrlingen der Berufsschule in Garitz gebacken wurden, weiterhin Lebkuchen und persönliche Briefe, von Schülern des Jack-Steinberger-Gymnasiums liebevoll erstellt. Die restlichen Gaben wurden hinzugekauft. Insgesamt haben die Geschenke einen Wert von rund 900.- Euro, welche ausschließlich durch Spenden des Lehrerkollegiums und des Bücherpavillons Bad Bocklet finanziert wurden. Dafür auch an dieser Stelle ein herzliches „Vergelt´s Gott!“

Wichtiger als die Geschenke sind den zum Teil bettlägerigen Menschen aber die Gespräche mit den Schülern. Hier ist der Geist der Versöhnung ebenso spürbar wie die permanente Forderung nach einem dauerhaften Frieden in Europa. Bei den Gesprächen zeigte sich auch eindrucksvoll, dass sich die langjährigen Kontakte immer mehr vertiefen und das Gefühl aufkommt, bei alten Freunden zu Besuch zu sein.

Als Rahmenprogramm stand ein Besuch in Kreisau an, wo die Entstehung und Entwicklung der Widerstandsgruppe des Kreisauer Kreises dokumentiert wird. Im Schnelldurchgang erkundete die Truppe noch die Friedenskirche in Swidnica sowie das Schloss Fürstenstein in Walbryzch, wie immer unter der hervorragenden Führung unseres ständigen Begleiters und Helfers vor Ort, Leopold.

Am Abend stand dann noch der offizielle Abend mit Vertretern der Stadt, einigen ehemaligen KZ-Häftlingen sowie Schülern des Lyzeum II an. Besonders der Kontakt zu den jungen polnischen Schülern wurde hier intensiv gepflegt, was auch an den guten Polnischkenntnissen einiger Kissinger Schüler lag.

Um etliche, Eindrücke reicher, kam die Gruppe am späten Sonntagabend in Bad Kissingen an.