„Mein Weimar lob ich mir / Es ist ein klein Paris und bildet seine Leute.“ Der Student Frosch aus Goethes Faust bezieht sich mit diesem Ausspruch zwar eigentlich auf Leipzig, aber die diesjährige Weimarfahrt der Qualifikationsstufen 11 und 12 hätte unter diesem Motto stehen können, ohne die Bedeutung von Paris oder Leipzig zu schmälern.

2016 WeimarWeimar bietet Hochkultur, die Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek, das Stadtschloss, diverse Museen und Dichtergedenkstätten, architektonische Einzigartigkeiten und das Flair dieser Provinzstadt versetzen den Besucher in geradezu „klassische Stimmung“. So kam dann auch die Stadtführung unter blauem Himmel einem Spaziergang durch Literatur- und Kulturgeschichte gleich. Doch die Fülle zwingt zur Auswahl, so besuchten wir zunächst Schillers Wohnhaus, wobei die Authentizität des Ortes eine „Schillernähe“ herstellte, die man im Vorfeld vielleicht nicht erwartet hätte. Die Lebens- und die Arbeitsweise Schillers wurden uns vor Augen geführt, und manch einer hat wohl klammheimlich die Finger über die wenigen originalen und vom Dichter benutzten Einrichtungsgegenstände gleiten lassen. Nicht weniger faszinierend waren die Räumlichkeiten des Goethewohnhauses, luxuriöser, großzügiger als Schillers Wohnstätte, aber nicht minder konzentriert im Arbeitsbereich. Es wäre interessant zu wissen, wer sich hier schon alles getroffen und ausgetauscht hat. Aber auch so gab es allerlei Interessantes zu erfahren, warum und wie beispielsweise die Damen zur Goethezeit mit dem Fächer kommunizierten. Für tiefergehende und weitreichende Studien zur Weimarer Klassik und zur deutschen Literatur gibt es in Weimar das Studienzentrum der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek, das wir im Anschluss besichtigten. Das Fazit einer Schülerin („Ein Tag reicht kaum, um in Weimar alles zu sehen.“) sollte Anreiz sein, dieses Juwel in der Thüringer Städtelandschaft recht bald wieder zu besuchen. Reinhild Heinrich