Für die einen ist es einfach ein frisch gepflügter Acker. Braun, stellenweise ziemlich klumpig, hier und da ragen vereinzelte Stoppeln des geernteten Getreides in die Höhe und ein paar Steine, die die Bodenarbeiten des Landwirts zutage gefördert haben, verteilen sich über die Flur. Für die anderen ist dieser Kulturboden jedoch voller Relikte längst vergangener Zeiten.

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Auf dem Acker

Welche historischen Artefakte auf einem schlichten Kartoffelacker zu finden sind, ließ Kreisheimatpfleger Roland Heinlein am 15. Oktober 2017 die Teil­nehmer des W-Seminars Archäologie der griechisch-römischen Antike erfahren. Im Rahmen einer archäologischen Geländebegehung zeigte Herr Heinlein, der seit 2008 vorrangig für die Bodendenkmäler im Bäderlandkreis zuständig ist, den Schülern, wie sich zwischen Erdkrummen Überbleibsel vergangener Kulturen finden lassen. Unter­stützt wurde er dabei von Bernd Marquardt und Wolfgang Glaser, die beide wie auch der Kreisheimatpfleger Mitglieder des Arbeitskreises Archäologie - Mittleres Saaletal sind, der sich zur Aufgabe gemacht hat, die Relikte der heimischen Vor- und Frühgeschichte zu erkunden, zu erhalten und zu schützen.

Ziel der Begehung waren verschiedene zwischen Machtilshausen und Wasserlosen gelegene Äcker. Die Teilnehmer des W-Seminars hatten dort die Möglichkeit, neben einem urnenfelderzeitlichen Fundplatz (Urnenfelderzeit: ca. 1200 bis 700 v. Chr.) eine Stelle zu begehen, die bereits zur Zeit der Linearbandkeramischen Kultur besiedelt war; die Linearbandkeramische Kultur gilt als die älteste bäuerliche Kultur der Jungsteinzeit (ab ca. 5000 v. Chr.). Darüber hinaus konnten die Schüler fünf in der Nähe gelegene Hügelgräber in Augenschein nehmen, die vor einigen Jahren dokumentiert wurden; Hügelgräber gibt es in Deutschland beinahe durchgängig seit der späten Jungsteinzeit über die Bronzezeit bis in die Eisenzeit, also von ca. 3000 bis 450 v. Chr., sie gelten als typische Grabstätten damaliger Oberschichten. Des Weiteren erfuhren die Seminarteilnehmer Wissenswertes über Denkmalpflege und Denkmal­schutz.

Leider waren die Äcker frisch gepflügt, was die Suche erschwerte – ein Problem, mit dem Archäologen nicht selten zu kämpfen haben. Dennoch entdeckten die Schüler eine ganze Reihe linearbandkeramischer Scherben, einen Reibestein sowie Hütten­lehm einer jungsteinzeitlichen Behausung. Die Funde wurden in einem Wasserbottich gebürstet, um sie anschließend genauer zuordnen zu können. Jeder Schüler durfte zum Abschluss ein Fundstück mit nach Hause nehmen.

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Waschen der Funde