Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen durchlaufen sogenannte Reifungskrisen, die sich zum Beispiel in Depressionen, Angststörungen, Essstörungen oder Störungen des Sozialverhaltens äußern. Die Gründe hierfür sind sowohl in der Veranlagung und in entwicklungsbiologischen Prozessen als auch im Einfluss von Elternhaus, Schule beziehungsweise Berufsumfeld und Freundes – und Bekanntenkreis zu suchen.
Im Moment befinden sich ca. 30 Schüler aus allen Bundesländern und Schulformen in der Klinik. Grundsätzlich nimmt die Klinik junge Menschen zwischen 14 und 27 Jahren auf, denn Reifungskrisen, so erfuhren wir, enden nicht im Alter von 18 Jahren. Die überwiegende Mehrheit von ihnen ist bei ihrer Ankunft in der Klinik nicht in der Lage, ihren Alltag selbstständig zu bewältigen, und dies teilweise seit mehreren Jahren. Diejenigen Jugendlichen, die das JSG für einige Wochen besuchen, stehen kurz vor dem Ende ihrer Therapie und sollen schrittweise an die Wiedereingliederung in den Schulalltag gewöhnt werden.
Jeder Patient wird von drei Einzeltherapeuten betreut (ein Psychotherapeut, zwei Kreativtherapeuten). Bei einem von Frau Prof. Dr. Mehler-Wex geführten Rundgang durch die Einrichtungen der Klinik besichtigten wir unter anderem die Therapieräume (Kunst -, Musik -, Tanz -, Arbeitstherapie).
Im Anschluss an den Rundgang berichteten drei Lehrerinnen der klinikeigenen Schule für Kranke sowie eine Sozialpädagogin von ihrer Tätigkeit. In der Schule für Kranke wird jahrgangsübergreifender Unterricht in Gruppen oder einzeln erteilt. Ziel des Sozialdienstes ist es, die schulischen beziehungsweise beruflichen und sozialen Kompetenzen der Patienten sowie deren Integration zu fördern, zu erhalten oder wiederherzustellen sowie Hilfestellung bei der Gestaltung der Zukunft nach der Entlassung aus der Klinik zu geben.
In einer abschließenden Fragerunde wurde festgehalten, dass wir mit den bei uns unterrichteten Hemera-Schüler so weit wie möglich wie mit anderen Schüler auch umgehen sollten, damit sie den Schulalltag unter realistischen Bedingungen erfahren.
Vielen Dank noch einmal an Frau Prof. Dr. Mehler-Wex und ihre Mitarbeiterinnen für diese sehr informativen zwei Stunden!