Bericht über 28. Versöhnungsfahrt des Jack-Steinberger-Gymnasiums nach Walbrzych 2018

 

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Für Alina Krutsch, Laura Kuder und Felicja Grümmer war die Fahrt nach Walbryzch (Waldenburg) in Polen eine Fahrt ins Ungewisse, denn sie nahmen zum ersten Mal an der traditionellen Versöhnungsfahrt des Jack-Steinberger-Gymnasiums zu ehemaligen KZ-Häftlingen teil.

Die Schüler des JSG waren alle voller Tatendrang dabei, denn es war der Gedanke der Versöhnung, welcher sie bewog, bei dieser Aktion mitzumachen. Da kann nicht jeder dabei sein, die Schüler sollten schon eine hohe soziale Kompetenz haben, ebenso wie einen geringen Schlafbedarf, denn die Delegation des JSG traf sich bereits am Freitag früh um 4.30 Uhr im kalten Herbstnebel vor dem Bad Kissinger Gymnasium, um Hilfsgüter und kleine Geschenke für die ehemaligen KZ-Opfer in das Transportfahrzeug, welches von GWK-Reisen gesponsert wurde, einzuladen. Kurz danach ging es mit der Praktikantin Valerie Grümmer und den Lehrkräften Albrecht Back, Stefan Bachmann sowie Martin Warmuth, der seit Jahren die Aktion leitet, in das rund 600km entfernte Walbryzch. In der 100 000-Einwohner-Stadt, die rund 60km südlich von Breslau liegt, leben noch etliche Überlebende des Nazi-Terrors. Für 40 von ihnen wurde Pakete vorbereitet, wobei einige der Hilfsbedürftigen von der Gruppe selbst besucht werden. Überraschend dabei ist immer die sehr offene Herzlichkeit, mit der die Bad Kissinger Schüler empfangen werden, wodurch die jungen Besucher zu den eigentlich Beschenkten werden.

Die Pakete enthalten unter anderem Lebkuchenherzen und persönliche Briefe, alles von Schülern des Jack-Steinberger-Gymnasiums liebevoll erstellt. Die restlichen Gaben wurden hinzugekauft. Insgesamt haben die Geschenke einen Wert von über 1000.- Euro, welche ausschließlich durch Spenden des Lehrerkollegiums, von Bekannten und des Bücherpavillons Bad Bocklet finanziert wurden. Dafür auch an dieser Stelle ein herzliches „Vergelt´s Gott!“

Wichtiger als die Geschenke sind den zum Teil bettlägerigen Menschen in Polen aber die Gespräche mit den Schülern. Hier wird ohne Groll, manchmal sicher mit Tränen und Schmerzen über die eigene Leidensgeschichte erzählt. Dabei ist immer der Geist der Versöhnung spürbar, ebenso wie die permanente Forderung nach einem dauerhaften Frieden in Europa. Bei den Gesprächen zeigt sich auch eindrucksvoll, dass sich die langjährigen Kontakte immer mehr vertiefen und das Gefühl aufkommt, bei alten Freunden zu Besuch zu sein.

Als Rahmenprogramm stand ein Besuch in Breslau an, wo die Alte Universität, die Jahrhunderthalle sowie die Altstadt unter der engagierten Führung des ständigen Begleiters und Helfers vor Ort, Leopold Stempowski, besichtigt wurde.

Im Gegensatz zu Waldenburg, das durch Abwanderung und der damit einhergehenden Überalterung zu kämpfen hat, präsentierte sich Breslau den jungen Bad Kissinger Schülern als junge, lebhafte Stadt von europäischem Format.

Traditionell stand dann noch der offizielle Abend mit einigen ehemaligen KZ-Häftlingen sowie Schülern des Lyzeum II an. Besonders der Kontakt zu den jungen polnischen Schülern wurde hier intensiv gepflegt, was auch an den guten Polnischkenntnissen einiger Kissinger Schüler lag.

Um etliche Eindrücke reicher, kam die Gruppe am späten Sonntagabend in Bad Kissingen wieder an.