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In weniger als 10 Tagen ist es soweit: ELECTION NIGHT in den USA!

Der English Conversation Kurs der Q12 hat das Wahlprozedere in den USA selbst hautnah erleben können in der digitalen Wahlsimulation des Amerikahauses, München. Über drei Oktoberwochen hinweg führte ein spannender Weg zur Election Night, in der die Schüler*innen ihren zukünftigen Präsidenten wählten – angeleitet von Dr. Markus Faltermeier, der live aus dem Amerikahaus in den Computerraum des JSG zugeschaltet war.

Wie kompliziert das Wahlsystem ist und wie sehr die Sinnhaftigkeit des electoral college diskutiert werden sollte, konnten die 7 Swing States und vor allem die jeweils drei Kandidaten (President, Vice President und Super PAC) der Demokraten und der Republikaner erfahren. Obwohl das Wahlprogramm der beiden großen Parteien längst „festgeklopft“ worden war, war es bis zum Schluss unklar, ob die Demokraten ihren kleinen Vorsprung nach den State Visits wirklich halten und weiter ausbauen könnten. Die Republikaner hatten es vor allem in den town hall meetings in Texas schwer und wurden – ganz ähnlich wie Trump in seinem town hall event in Miami am 15. Oktober – mit unangenehmen Fragen „gelöchert“. Während sich die Demokraten in Florida ihrer Wählermehrheit sicher sein konnten, kamen auch sie in der Fragerunde in Pennsylvania und Texas ins Schwitzen.

An unserem „Wahlabend“ – Dienstag, 20.10. um 15 Uhr – stand dann der Sieger dieses spannenden Duells fest: Noah Albert alias Joe Biden und seine Parteimitglieder Victoria Hofmann (Vize-Präsidentin) und Johanna Rickert (Super PAC) konnten endlich jubeln und die Republikaner (Alexander Vedder, Daniel Ellert und Franziska Widinger) mussten sich nach zähem Ringen, unter Einsatz brillianter Rhetorik sowie Budgetausgaben von rund $400,000 geschlagen geben.

In der kurzen Feedbackrunde wurde unter Anderem die Frage geklärt, ob die Republikaner denn wirklich mit solchen konservativen Ansichten ihre Wählerschaft mobilisieren könnten und warum für unseren europäischen „Geschmack“ die Republikaner oft als „bad guys“ eingestuft würden. Dr. Markus Faltermeier machte uns bewusst, dass die Wählerschaft der Republikaner nicht abwertend beäugt werden sollten, schließlich sind sie es die unter den demographischen und daraus resultierenden wirtschaftlichen Bedingungen in den USA zu leiden hätten: sie wohnen in sehr ländlichen Gegenden, in weit auseinanderliegende Dörfern, haben wenig multikulturelle Kontakte und vor allem wirtschaftliche Nachteile, z.B. durch Abbau von nicht zukunftsfähigen Branchen wie Kohleabbau ohne dass man ihnen eine wirklich tragfähige Alternative angeboten hätte. Kurzfristige Geldgeschenke und konservative Wahlkampagnen kämen bei dieser Wählerschaft notgedrungen gut an.

Uns allen wurde während der Simulation bewusst, dass die laufende US-Wahl ist in mehrfacher Hinsicht in diesem Jahr besonders und historisch wie politisch bedeutsam ist: nicht nur dass die Corona-Pandemie die Kampagnen durchkreuzt, das Verhalten von regierendem Präsident und Herausforderer noch mehr im Kontrast erscheinen lässt und die Formate geplanter TV-Duelle verändert, es ist vor allem ein Ringen um die Stabilität der Demokratie in den USA und damit auch in der Welt! Es entscheidet sich am Wahlabend, ob unsere Beziehungen zu Amerika in naher Zukunft wieder weniger angespannt werden, ob letztlich die NATO bestehen kann und auch ob die Rechtsstaatlichkeit und die Grundfesten der Demokratie in Amerika einem Kandidaten standhalten werden, der – wie es aus Expertenkreisen heißt - nicht ohne Hintergedanken noch vor der Wahl die neue Richterin Amy Coney Barrett ans Supreme Court berufen hat, um seiner Partei dort eine Mehrheit an von Republikanern berufenen Richtern zu sichern.

Dr. Markus Faltermeier machte uns in der Abschlussrunde darauf aufmerksam, dass üblicherweise die Briefwahlauszählung häufig problembehaftet ist und Tage dauert. Trump könnte nach Meinung vieler Politikwissenschaftler das Supreme Court zu Hilfe rufen, wenn er nach den Hochrechnungen am 3.11. in der Wahlnacht als Sieger dasteht, um sich hochrichterlich die Erlaubnis zu holen, die letzten Briefwahlzettel nicht mehr auswerten zu lassen, weil sich daraus angeblich kein anderes Resultat ergeben würde. „Präsidentschaftswahlen in den USA waren schon immer eine Schlammschlacht“, so Dr. Faltermeier, „aber würde dieser beschriebene Fall eintreten, dann hätte der Wahlkampf eine nie dagewesene Dimension erreicht und wäre eine echte Belastungsprobe für den amerikanischen Rechtsstaat und damit für die Demokratie.“ (übersetzt aus dem Englischen)

Wir möchten euch alle auffordern, diese historische Wahl weiter aufmerksam zu verfolgen und bedanken uns bei Herrn Dr. Faltermeier für seine Geduld, seine kompetente Führung durch diese digitale Simulation und seine Einschätzungen zur Lage in den USA mit einem Brief, der ganz analog ins Amerikahaus nach München flattern wird.
So bleibt uns als English Conversation Kurs nur zu hoffen, dass unser simuliertes Wahlergebnis in wenigen Tagen Wirklichkeit wird! Go voting, America!