Das P-Seminar „Begegnung zwischen Menschen mit und ohne Behinderung“ besuchte in zwei Gruppen am 30.06.2021 und am 07.07.2021 je einen Tag lang die Franz-von-PrümmerSchule in Bad Kissingen.

2021 Besuch Franz von Prümmer Schule

Die Franz-von-Prümmer-Schule ist eine Förderschule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung mit heilpädagogischer Tagesstätte und wird geleitet von Carmen Sterzinger. Dort werden Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene gefördert, mit dem Ziel, sie zur Selbstständigkeit zu erziehen.

Die Förderschule besteht aus einer SVE (Schulvorbereitende Einrichtung), einer Grund- und Mittelschulstufe sowie einer Berufsschulstufe, damit jedes Kind die Möglichkeit hat, eine ganzheitliche Förderung zu bekommen.

Für die heranwachsenden Jugendlichen stehen viele Perspektiven offen, denn für sie besteht während der Berufsschulstufe die Option, Praktika in einer Werkstätte oder auf dem freien Arbeitsmarkt zu absolvieren und in der Zukunft dort auch einen Arbeitsplatz zu finden.

In der Schule gibt es pädagogisch geschultes Personal wie zum Beispiel heilpädagogische Förderlehrer, Kinderpfleger oder Sozialpädagogen. Therapieangebote bietet die Franz-von-Prümmer-Schule in der Tagesstätte ebenfalls an. So können Kinder, die eine Therapie benötigen, während der Schulzeit beispielsweise Ergotherapie, Logopädie oder Krankengymnastik in Anspruch nehmen.

Die Schule umfasst 60 bis 70 Kinder und pro Klasse werden circa 9 Schüler unterrichtet. Die meisten von ihnen besuchen die Förderschule wegen einer geistigen Beeinträchtigung, einige von ihnen sind zusätzlich körperlich eingeschränkt bzw. haben eine Mehrfachbehinderung.

Persönliche Eindrücke und Erfahrungen

Unsere persönlichen Eindrücke stammen aus der Grund- und Berufsschulstufe. Der Tag fing für uns um 8:00 Uhr an und endete um 16:15 Uhr.

In der Grundschulstufe begann der Tag mit einem Morgenkreis. Die Kinder und Lehrer sangen gemeinsam Lieder, begrüßten sich, stellten die Anwesenheit mit „Wer ist da?“ fest und anschließend wurden das Wetter und das Datum wie auch der Stundenplan besprochen. Weiter ging es mit Rechnen: Den Schülern wurden verschiedene Aufgaben zum Lösen gegeben, die danach kontrolliert wurden. Sie spielten an dem Tag außerdem Instrumente und gingen an die frische Luft, wo sie sich austoben konnten. Feste Mahlzeiten gibt es bei ihnen ebenfalls, und zwar das Frühstück, das Mittagessen und den Nachmittags-Snack. Die Schüler bereiten gemeinsam die Tische vor und räumen sie anschließend wieder ab.

Zu erwähnen ist auch, dass es in der Franz-von-Prümmer-Schule einen Behin­derten­begleithund namens „Lucie“ gibt, der die Kinder unterstützt, begleitet und ihnen Sicherheit vermittelt. Dadurch steigt das Selbstwertgefühl der Kinder und sie werden unabhängiger. Auffallend war außerdem noch, dass die förderbedürftigen Schüler uns sehr herzlich aufnahmen, offen miteinander umgingen und die Nähe, die sie brauchten, auch zeigten.

In der Berufsschulstufe startete der Tag ebenfalls mit einem kleinen, selbst in der Küche der Schule zubereiteten Frühstück. Anschließend wurde im Klassenraum ein Morgenkreis abgehalten, bei dem alle Schüler zunächst ihre derzeitige Stimmungslage ausdrückten und die Außentemperatur schätzten. Nach dem Morgenkreis wurde der Ablauf des bevorstehenden Tages besprochen, es ging weiter mit rhythmischem Trommeln im Musikraum. Für einige Jugendliche, die Probleme mit dem Rhythmusgefühl haben, gab es spezielle Merksätze, um ihnen das Spielen der Instrumente zu erleichtern. Danach hatten sie zwei Stunden Mittagspause, in der sie sich frei auf dem Schulgelände beschäftigen konnten. Nach der Mittagspause ging es mit dem Unterricht weiter, ein paar Schüler gingen währenddessen in den Snoezelraum der Schule, um sich zu entspannen und sich auszuruhen, da für manchen von ihnen ein ganzer Schultag sehr anstrengend ist. Im abgedunkelten Snoezelraum stehen verschiedene Betten und Sitzmöglichkeiten mit Lichtspielen zur Verfügung. Dort können die Kinder in gemütlicher Atmosphäre entspannen und leisen Klängen und Melodien, manchmal auch Geschichten, lauschen und dabei beruhigende Lichteffekte im Raum betrachten oder ihre Augen schließen.

Abschließend lässt sich sagen, dass es eine tolle Erfahrung war, die Franz-von-Prümmer-Schule besuchen zu dürfen, und wir dort jederzeit nochmal hospitieren würden. Somit können wir jedem, der sich in naher Zukunft beruflich in diesem Bereich sieht und in diese Richtung eine Ausbildung machen oder studieren möchte oder einfach Interesse hat, empfehlen, die Schule zu besuchen oder sogar ein Praktikum dort zu absolvieren.