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(Lange) Lesenacht der 6e am Jack-Steinberger-Gymnasium

Lesenacht

Am vergangenen Freitag war das Penthouse des Jack-Steinberger-Gymnasiums Ort einer besonderen, spannenden Begegnung: Die Schüler der 6e erlebten zusammen mit Kollegiaten der dreizehnten Klasse eine Lesenacht der unkonventionellen, aber gerade dadurch interessanten Art.

„Die Jungen können von den Alten viel lernen!“ Derartige Sätze verbinden wohl die meisten Menschen mit ergrauten Herren und Damen im Lehnstuhl, die ihren Enkeln etwas Wichtiges für deren Leben mitgeben wollen. Dass der Satz sich aber auch in anderer Weise bewahrheiten kann, bewies am vergangenen Freitag Nicole Druckseis mit ihrem Konzept einer Lesenacht der „anderen Art“.

Die junge Deutschlehrerin war vor den Abendstunden „selbst sehr gespannt, was sie da erwartet“, und als ihre sechste Klasse parallel mit ihrem Grundkurs Deutsch – also Schülern, die kurz vor dem Abitur stehen – das Penthouse des Jack-Steinberger-Gymnasiums betrat, umso mehr. 

 

Wenn die Jungen von den Alten…

Doch schnell wich die Befremdung über die ungewohnte Konstellation emsigen Treiben: Teams aus zwei Schülern der sechsten Klasse sowie zwei Schülern aus dem Abiturjahrgang fanden sich schnell zusammen und ergatterten sich im regen Gewirr eines der zahlreichen Arbeitsblätter, die bereit lagen, um sogleich konzentriert zu arbeiten.

Gemeinsam wurden in entspannter Atmosphäre Rätsel gelöst, Gedichte analysiert und sogar eigene Texte verfasst. Dabei zeigten die „Alten“, was sie bisher alles gelernt haben: Mit Geduld und Einfühlsamkeit, Beharrlichkeit und Nachsicht vermittelten sie den „Kleinen“ selbst schwierige Fachbegriffe, sodass manch junger Schüler am Ende der Arbeitsphase erklären konnte, was eine Inversion oder ein Asyndeton ist. Mit Begeisterung und Lerneifer nahmen die jungen Nachwuchsgermanisten derartige Informationen auf und wandten sie an.

 

und die Alten von den Jungen (lernen)

Doch will man die Besonderheit des Abends beschreiben, darf man dabei nicht stehen bleiben! „Die Kinder sind der Wahnsinn!“, „habt ihr gehört, was der eine da gerade geschrieben hat?!“ – derartig verblüffte Ausrufe waren von den alten Hasen der Schule häufig zu hören.

Denn auch sie konnten von den Kleinen Vieles mitnehmen: Mit Kinderaugen Texten zu begegnen, die unbesorgte und befreite Kreativität einfach in Texte und Gedanken fließen zu lassen – das sind Dinge, die gerade in der Abiturphase manchmal zu kurz kommen. Es geht in dieser Zeit eher um kompaktes und lernbares Wissen als um die Ästhetik und Schönheit der Texte und deren Wirkung an sich. Für diese wichtige und eigentliche Blickrichtung öffneten die Kleinen den Großen wieder neu die Augen. Um diese Erfahrung reicher verließen sie in der Nacht das Penthouse.

 

Konzept aufgegangen

Als Nicole Druckseis am Samstagmorgen nach einer gemeinsamen Nacht in der Schule die Kinder entließ, atmete sie einerseits wegen des kurzen Schlafes, aber vor allen Dingen wegen der tollen Ergebnisse und der guten Stimmung des Abends und der Nacht tief aus. Die Kollegiaten und die erwachsenen Aufsichtspersonen nahmen zudem eine wichtige Erkenntnis mit, die sie nun in den Schulalltag und ihr ganzes Leben mitnehmen können: Nicht immer lehren die vermeintlichen Lehrer die Schüler, manchmal lernen sie auch von ihnen.