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Bad Kissingen/Münnerstadt. Lena Liebau, Theresa Büchs (beide Münnerstadt) und Fridolin Saal (Bad Kissingen) nahmen am diesjährigen Landeswettbewerb „Jugend debattiert“ in München teil. Sie gehören zu den 32 Besten aus 78 teilnehmenden bayerischen Schulen. Rund 12.000 Schüler haben sich im laufenden Schuljahr am verbalen Schlagabtausch in Bayern beteiligt.

Am frühen Morgen startete der Bus in Münnerstadt mit Teilnehmern und Zuschauern aus Münnerstadt, Bad Kissingen , Schweinfurt, Lohr, Würzburg und Marktheidenfeld. Schon im Bus sorgte der Ausfall einer Teilnehmerin für Spannung, was sich letztendlich lösen ließ: Spontan erklärte sich Theresa Büchs (Johann-Philipp-von Schönborn-Gymnasium) bereit einzuspringen. Ihre Mitschülerin Lena Liebau unterstützte sie in der Vorbereitung.

Gegen Mittag begann die Veranstaltung im Maximilianeum. In der Sekundarstufe I startete Fridolin Saal (Jack-Steinberger-Gymnasium Bad Kissingen) mit dem Thema, ob Schulferien bundesweit vereinheitlicht werden sollten. Er vertrat dabei die Contraseite unter anderem mit dem Argument, dass die volkswirtschaftlichen Auswirkungen zu bedenken seien. Mit seinem souveränen Auftreten gelang es ihm, seine Gegner in die Enge zu treiben. Außerdem überzeugte er die Juroren mit seiner ruhigen, aber nachhaltigen Art sowie seiner fundierten Sachkenntnis. Auch beim Thema „Körperscanner“ stellte er sein technisches Wissen unter Beweis. Nur knapp (mit einem Punkt Unterschied) verfehlte er den Einzug ins Finale.

Gespannte Stimmung herrschte zudem bei den Debatten  in der Sekundarstufe II. Lena Liebau und Theresa Büchs setzten sich mit der Frage, ob Babyklappen in Deutschland verboten werden sollten auseinander. „In dubio pro vita“, fasste Lena Liebau ihre Meinung zusammen. „Bevor man das Recht auf Kenntnis der Abstammung einfordert, sollten Kinder zuerst ein Recht auf Leben haben.“ Besonders stark war sie nach Meinung der Juroren in der Eingangs- und Schlussrede. „Du hast dich spürbar vorbereitet“, kommentierte die Jury.

„Soll in Deutschland eine Migrantenquote eingeführt werden?“ lautete das zweite Debattenthema der Sekundarstufe II. Nachdem Theresa Büch (Johann-Philipp-von-Schönborn-Gymnasium) präzise definiert hatte, machte sie deutlich, wie viele Migranten überhaupt in Deutschland von dieser Regelung betroffen wären. Diese Klarstellung wurde von der Jury in besonderer Weise bei der anschließenden Rückmeldung honoriert. Gemäß der Juroren könne erst auf dieser Basis die Gesamtdebatte konkrete Konturen annehmen, .

„Nächtes Jahr bin ich wieder dabei“, meinte Fridolin Saal, der wie die anderen Schüler auch begeistert von diesem Tag war.

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BU: Fridolin Saal (Bad Kissingen), Lena Liebau und Theresa Büchs (beide Münnerstadt) vertraten ihre Schulen im Maximilianeum in München beim Landeswettbewerb „Jugend debattiert“

 

Hintergrund

Durch Trainings für Lehrer und Schüler fördert Jugend debattiert die sprachliche und politische Bildung sowie die Meinungs- und Persönlichkeitsbildung. Im Schuljahr 2009/10 beteiligen sich bundesweit mehr als 90.000 Schüler und 4.500 Lehrkräfte an 660 Schulen an dem Projekt, das Schüler aller Schulformen mit einbezieht. Die Debatten finden in zwei Altersgruppen statt. Der Schülerwettbewerb folgt klaren Regeln: Debattiert wird jeweils zu viert über aktuelle politische und schulische Streitfragen. Jeder Schüler hat zu Beginn zwei Minuten ungestörte Redezeit, in der er seine Position – pro oder contra – darlegt. Anschließend folgen zwölf Minuten freie Aussprache. Für das Schlusswort steht jedem Teilnehmer eine weitere Minute zur Verfügung, wobei er seine ursprüngliche Position auch verändern darf. Bewertungskriterien für die Debatte sind Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft. Jugend debattiert verbindet Wettbewerb mit Training. Für die Schülerinnen und Schüler beginnt Jugend debattiert mit einer Unterrichtsreihe in der Klasse. Anschließend folgt der Wettbewerb, zunächst in der Schule, dann im Regionalverbund und schließlich auf Landesebene. Regional- und Landessieger gewinnen jeweils ein Seminar zur Vorbereitung auf die nächste Stufe des Wettbewerbs. Was sich die Schüler und Schülerinnen in Unterricht und Seminar erarbeiten, trägt auch über den Wettbewerb hinaus: Jugend debattiert stärkt die kommunikativen Fähigkeiten, verbessert die Urteilsbildung und gibt mehr Sicherheit im Auftreten, auch bei Prüfungen und Bewerbungen. Jugend debattiert soll in Bayern auch im nächsten Schuljahr wachsen: Das Staatsministerium erhöht sein personelles und finanzielles Engagement und ermöglicht damit die Teilnahme weiterer Schulen in Bayern.