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wahlen_1920

 

Nur eineinhalb Jahre später, bei den Reichstagswahlen vom Juni 1920, hatte sich die politische Grundstimmung auch in der Kurstadt bereits deutlich verändert. Die Parteien der „Weimarer Koalition“ mussten klare Verluste hinnehmen, vor allem die SPD, die nur noch auf 8,2 % der Stimmen kam, während die rechten Republikgegner auf Anhieb einen beachtlichen Erfolg erzielten.
Nach den Wirren der Münchner Räterepublik, dem Abschluss des als „nationale Schmach“ empfundenen Versailler Vertrags, den immer härteren wirtschaftlichen Folgen des verlorenen Krieges wurden die demokratischen Parteien zu Sündenböcken abgestempelt. Die nationalistische Propaganda diffamierte die Weimarer Republik als „schmachvolles System von Versailles“ und diskreditierte die demokratischen Parteien mit dem Vorwurf der „Dolchstoßlegende“ und der sog. „Erfüllungspolitik“. Von der Schwächung der demokratischen Parteien profitierte vor allem die Deutschnationale Volkspartei (DNVP), eine Sammlungsbewegung der rechten antidemokratischen Kräfte, die ihre Anhänger vor allem im Adel, im national geprägten Protestantismus, bei Großgrundbesitzern und im höheren Bürgertum fand. Sie erhielt in Kissingen auf Anhieb 21,5 %  der Stimmen. Auch die rechtsliberale Deutsche Volkspartei (DVP), die der Republik reserviert gegenüberstand und sich in ihrem Programm für eine Verbindung von Monarchie und parlamentarischem System aussprach, kam hier auf 18 % der Stimmen.
Im linken Spektrum musste die SPD auch an die Unabhängigen Sozialdemokraten Stimmen abgeben, die USPD erreichte immerhin 3,9%. Hier zeigte sich die Unzufriedenheit linker SPD-Wähler mit dem Kurs der Mehrheitssozialdemokratie, die sich auf das „Bündnis mit den alten Mächten“ eingelassen hatte und weitergehende Sozialisierungswünsche mit Hilfe von Reichswehr und rechtsgerichteten Freikorps gewaltsam niedergeschlagen hatte.

 

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