Doch mit der Weltwirtschaftskrise zu Beginn der 30-er Jahre änderte sich schlagartig die Situation, die Septemberwahlen von 1930 brachten den Nationalsozialisten in Kissingen (Stadt) mit 30,5 % der Stimmen (Reichsdurchschnitt: 18,3 %) einen erdrutschartigen Erfolg. Damit war die NSDAP vor der BVP (23,0 %) zur stärksten Partei in der Stadt geworden. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit und die Angst vor dem wirtschaftlichen Ruin trieben viele in die Arme Hitlers, der mit hemmungsloser Propaganda die Weimarer Demokratie für die Misere verantwortlich machte. Die NSDAP hatte sich zur Protest- und Sammelpartei für die unterschiedlichsten verunsicherten und von der Demokratie enttäuschten Gruppen entwickelt.
Weit weniger Erfolg hatten die Nationalsozialisten wiederum im Landkreis Bad Kissingen, wo sie mit nur 5,8 % der Stimmen deutlich unter dem Reichsdurchschnitt von 18,3 % blieben. Das Wahlergebnis von 1930 dokumentiert auch die Wanderung der bürgerlichen Wählerschichten nach rechts: DNVP, DVP und DDP verlieren offensichtlich dramatisch an Wählerstimmen, während BVP und SPD ihre Stammwähler weitgehend halten können.