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Für den 13. Januar 2011 (19 Uhr 30, Roter Salon, JSG) ist für die KKKK-JSG-Lesungen ein interessantes Experiment vorgesehen. Wir wollen diesmal eine Doppellesung versuchen. Wir spannen einen interessanten männlichen Autor mit einer interessanten weiblichen Autorin zusammen und lassen sie gemeinsam lesen. So ist für mehr Zuhörer etwas Interessantes dabei.

Ausgewählt wurden mit Joachim Zelter und Annika Scheffel zwei miteinander kontrastierende Stimmen, die aber, jeder für sich, ein dickes Ausrufezeichen in der Literaturszene 2010 setzen konnten.

Joachim Zelter brachte mit „Der Ministerpräsident“ einen satirischen Text zum gegenwärtigen Medien- und Politikbetrieb heraus. Er lässt in seiner Hauptfigur geradezu einen Klon aus Dieter Althaus, Günter Oettinger und Uwe Barschel entstehen. Eine Kunstfigur, die aber plötzlich Eigenleben gewinnt... Die Kritik war begeistert und setzte Zelter auf die Auswahlliste des Deutschen Buchpreises.

annika-scheffel-buntAnnika Scheffel hingegen schaffte mit „Ben“ und einem ganz eigenwilligen Erzählton bei Kookbooks eine kleine Sensation und landete monatelang auf der Hitliste des SWR.

 

Zu den Büchern:

 

Zelter, Der Ministerpräsident: Dass er einen Autounfall hatte, dass dabei einiges passiert sei, insbesondere in seinem Kopf und mit seinem Gedächtnis. Dass er zehn Tage im Koma gelegen habe und erst seit Kurzem wieder wach sei... Und: dass er Claus Urspring heiße und er Ministerpräsident sei und es auch bleiben werde – ein politischer Begriff, ein Inbild der Vertrautheit und Unverrückbarkeit, der kurz vor einem alles entscheidenden Wahlkampf stehe...

All das und noch einiges mehr erfährt Claus Urspring, ein von Wahlkampfhelfern und politischen Beratern Getriebener, ein soufflierter Mensch, der seit seinem Unfall kaum mehr weiß, wer er einmal war und was mit ihm eigentlich ist.

Es entsteht ein Politikbild, in dem nur noch leere Inszenierung und inhaltsloser Schein zählen.


Scheffel, Ben: Benvolio Antonio Olivio Julio Toto Meo Ho Schmitt weiß Bescheid: Lea wird sterben. Drei Mal darf er seine große Liebe treffen, beim vierten Mal kommt der Tod und steckt sie in seinen Stoffbeutel. Ben flieht. Unterwegs verliert er seine Namen und ohne es zu wollen nimmt er Einfluss: Er setzt Herrn May in Bewegung, verursacht den Weltuntergang hinter dem Spiegel und bringt seinen Vater auf die Insel. Und Ben stellt fest: Alleinbleiben ist gar nicht so einfach.

Annika Scheffel schreibt eine der unkonventionellsten neueren Liebesgeschichten in deutscher Sprache und bildet obendrein die Neurosen und Ängste der Generation Praktikum und ihrer jüngeren Nachfolger ab.