Im Deutschunterricht hatten die Schülerinnen und Schüler mit Frau Thiede-Kumher Literatur aus der Zeit der Jahrhundertwende und der Münchner Literaturszene besprochen. Die Exkursion nach München, die von Frau Thiede-Kumher und Herrn Ganzleben begleitet wurde, ergänzte dieses Wissen in vielfältiger Weise.
Schon die Zugfahrt wurde genutzt, um sich über die historischen Sehenswürdigkeiten der Landeshauptstadt zu informieren. Die Inszenierung von Büchners „Woyzeck“ im Metropoltheater war geprägt von den balladenhaft-traurigen Liedern von Tom Waits, die dem Drama einen Musicalcharakter verlieh. Die schauspielerischen Leistungen beeindruckten und die überzeugenden Inszenierungsideen beurteilten die Schülerinnen und Schülern als „passend naturalistisch“.
Die zweite besuchte Aufführung im Theater im Marstall war ebenfalls modern gestaltet: „Iphigenie“ arbeitete in einem Schlachthof-Ambiente vor einem Plastikblumen-Stofftier-Altar. Die Rolle des Orest wurde von den Schülerinnen und Schülern kritisch und im Vergleich mit dem Originaltext diskutiert.
Eindrucksvoll waren auch die 150 Meter langen Gänge durch das Magazin der Bayerischen Staatsbibliothek – vor allem vor dem Hintergrund, dass die dort gelagerten Bücher nur einen winzigen Bruchteil des Bestands darstellten. Weil alle Publikationen aus Bayern dort archiviert werden, konnte die fachkundige Führerin auch die Jahresberichte des Jack-Steinberger-Gymnasiums im Katalog finden!
Nach einem von den Schülern selbst geführten und mit Münchner Anekdoten angereicherten Spaziergang überraschten die jungen Erwachsenen der Q12 die Kunsthistorikerin in der Neuen Pinakothek mit ihren Kenntnissen über Bilder aus den berühmten Museen der Welt – diese sind übrigens mehrheitlich ebenfalls schulischen Reisen zu verdanken: dem Frankreich-Austausch, der England-Fahrt und dem Spanien-Sprachkurs. Das im Deutschunterricht erworbene Epochenwissen wurde hier auf die Kunst übertragen. Einige Kniffe der Bildbetrachtung können vielleicht direkten Eingang in die Abiturklausuren finden, denn im neuen G8-Abitur ist eine Aufgabe mit Bild denkbar.
Weniger abiturrelevant, aber als Bestandteil einer ordentlichen bayerischen Allgemeinbildung doch unverzichtbar war der abendliche Besuch im Hofbräuhaus – wobei sich die Zuverlässigkeit der Schüler auch hier wieder in anständigem Benehmen zeigte.
In klirrender Kälte bildete eine Führung durch das Literaturviertel Schwabing den Abschluss der Exkursion – die winterlichen Temperaturen erwiesen sich dabei aber sogar als Glücksfalls, denn die Führung konnte spontan in die Künstlerkneipe „Alter Simpl“ verlegt werden, die mit Zeitschriften und Bildern von der Münchner Bohème weiteres Anschauungsmaterial bot.