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2. Fremdsprache Latein oder Französisch?

Was spricht für Latein?

Das Erlernen weiterer Fremdsprachen unseres Kulturkreises wird bekanntlich durch Latein als Grundlage ungemein erleichtert.

Bei der enormen Fülle des englischen Wortschatzes mit zahlreichen lateinisch-stämmigen schwierigeren Wörtern hilft die Kenntnis des Lateinischen außerordentlich. Moderne romanische Sprachen leisten dies nur in geringerem Umfang.

Die Unterrichtssprache Deutsch im Lateinunterricht kommt denjenigen Schülern entgegen, die nicht noch eine moderne Fremdsprache lernen wollen. Es haben auch die Schüler eine Chance auf gute Noten, denen Äußerungen in einer Fremdsprache eher schwer fallen.

Wenn eine gute Übersetzung ins Deutsche im Zentrum des Lateinunterrichts steht, wird dadurch auch Grammatik und Stilistik der Muttersprache vertieft. Zugrunde liegende Sprachstrukturen werden gerade dem Schüler bewusst gemacht, der Deutsch nicht als Muttersprache spricht.

Durch die Auseinandersetzung mit einer Sprache, die das Denkvermögen schult wie kaum eine andere Schulsprache, lernt der Schüler Disziplin: der Wortschatz, auch wenn er im Umfang vom G9 zum G8 um etwa 25% reduziert wurde, erfordert vom Schüler regelmäßiges Lernen, eine Haltung, die sich durchaus positiv auf die Lernhaltung eines Gymnasiasten insgesamt auswirkt.

Was spricht für Französisch?

Die Tatsache, dass Latein und Französisch in unserem Schulsystem als konkurrierende Sprachen präsentiert werden, ist irreführend. Nur Französisch erfüllt die Anforderungen, die eine Sprache als Kommunikationsmittel erfüllen muss. Es werden Leseverstehen und Hörverstehen, das Schreiben von Texten, sowie die mündliche Kommunikation trainiert.

Französischunterricht vermittelt unmittelbar anwendbare Fertigkeiten und Kenntnisse über eine real existierende Nachbarkultur.

Französischunterricht öffnet Wege in den weltweiten Wirkungskreis unseres Nachbarlandes, das zugleich zu unseren wichtigsten Handelspartnern zählt.

Was die Anforderungen an die Lernleistung betrifft, ist das Französische ähnlich anspruchsvoll wie Latein. Die Systematik der Sprache eröffnet den Lernenden den Zugang zu sprachlicher Logik und Stilistik im gleichen Maß wie Latein.

Jeder Schüler eines Gymnasiums sollte wenigstens zwei lebendige Fremdsprachen lernen, um auf dem Arbeitsmarkt mit Realschulabgängern mithalten zu können.

Da Französisch als dritte Fremdsprache durch Spanisch ersetzt wurde, kann Französisch jetzt nur noch ab der 6. Klasse gewählt werden. Da die romanischen Sprachen eng miteinander verwandt sind, stellt Französisch eine gute Basis für die Wahl von Spanisch ab der 8. Klasse dar.