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VanderbekeKKKK und JSG Bad Kissingen freuen sich auf einen großen Namen aus der bundesdeutschen Belletristik: Birgit Vanderbeke macht Station in Bad Kissingen, mit ihrer schönen Erzählerstimme, mit dem neuesten Beweis ihrer schönen Literatur.

Sie stellt auf ihrem Zwischenstopp im Jack-Steinberger-Gymnasium am Montag, 11.4. um 19 Uhr,  ihr neues Buch vor, einen witzigen, einen nachdenklich-hintergründigen Aussteigerroman, der bis in die Tiefen das Betriebssystem bundesdeutscher Bürgerlichkeit - und die damit verschwisterten alternativen Kontrastmodelle freilegt.

Das lässt sich ändern.(Piper-Verlag) versetzt den Leser zurück in die bundesdeutsche Welt vor 2001, in die grauen Achtziger und die spaßigen Neunziger, in der die Fliehkräfte unseres Gesellschaftsmodells, das jetzt unverkennbar an seine Grenzen stößt, in schnelleren Umlauf gesetzt wurden. Die Neubestimmung des Konsumglücks, des radikaleren Marktwirtschaftens, aber auch das aufkeimende grüne Projekt, die aufbrechenden Erosionen der Familien, aber auch die Experimente neuer Lebensformen, der Mainstream der postmodern-apolitischen Haltung, aber auch der Trutz der in die Defensive gekommenen Protestkultur.

All das verhandelt das Buch gemeinsam mit einer dezenten weiblichen Erzählstimme und einer mächtigen männlichen Hauptfigur, Adam, einem Selbsthelfer par excellence. Ein Urbild von Mann, der von ganz unten kommt, lebenstüchtig der faul werdenden Gesellschaft ins Gesicht spuckt und ein reizvolles alternatives Lebens- und Wohnprojekt startet. Verwicklungen, Spannungen, Konflikte bleiben nicht aus, sie werden warmherzig, nachsichtig erzählt. Nach der Lektüre versteht man gut, weshalb sich vieles im Kreis gedreht hat und

Die prominente Autorin, Geburtsjahrgang 1956,  stammt aus Brandenburg, kam 1961 in den Westen und lebt mittlerweile überwiegend in Südfrankreich. Ihr großer Durchbruch war der Kurzroman Das Muschelessen. Auszüge daraus brachten ihr 1990 den Ingeborg-Bachmann-Preis. Bestseller und renommierte Preisverleihungen gingen seitdem Hand in Hand. Mit leichtgängigen, mal lakonischen, mal humorsatten Texten schuf sie sich in der Folgezeit ein ebenso breites wie treues Lesepublikum.

Zum Inhalt fasst Manuela Reichard (Deutschlandradio) zusammen:

Wenn man nur will und sich traut, ist alles möglich! Die Botschaft in Birgit Vanderbekes neuem Buch "Das lässt sich ändern" ist so simpel wie optimistisch. Ein kleiner heiterer Roman, dessen Traum vom besseren Leben ansteckend wirkt.

Sie sucht sich den falschen Mann aus, einen, der gar nicht zu ihr passt und auch noch jünger ist als sie. Die Icherzählerin im neuen Roman von Birgit Vanderbeke ist eine Tochter aus gutem Haus, Studentin mit besonderer Sprachbegabung und Sprechleidenschaft.

Sie hat nie darüber nachgedacht, dass es Menschen gibt, die "draußen" sind, denn sie war immer "drinnen". In ihrem Elternhaus spielte Geld keine Rolle, besondere Freude an den Kindern aber auch nicht. Als sie den Schreinerlehrling, der offensichtlich immer draußen war, weil seine Eltern zu viele Kinder und zu wenig Geld hatten, zu Hause vorstellt, repariert er freundlicherweise einen Bilderrahmen. Und dann "sagte meine Mutter zu mir den Satz, der die ganzen Jahre gesessen hat und bis heute sitzt. Das können sie, solche Leute."

In diesem Augenblick entschließt sich die Tochter, zukünftig draußen leben zu wollen. (...)