Exkursion-Wuerzburg-1Bionik – schon mal gehört davon? Das Thema wird seit einigen Jahren zu einem immer wichtigeren fächerübergreifenden Bereich der Naturwissenschaften. Was der Mensch auch erfindet, die Natur war schneller. Sie hatte ja auch viele Hundert Millionen Jahre Zeit, um zu erproben und zu verwerfen. Viel länger als Homo sapiens. Alle technischen Möglichkeiten auf dieser unserer Erde werden nämlich, das dämmert uns allmählich, von den hier herrschenden Gesetzen der Physik und den vorhandenen chemischen Elementen diktiert. Das Botanische Institut der Universität Würzburg bietet in dieser Woche Sonderführungen für Schulklassen durch eine ganz besondere Ausstellung an.

Auf dem Weg dorthin durften die Schüler im Bus schon mal ein kleines botanisches Quiz zum Thema bearbeiten und wurden für richtige Lösungen mit Gummibärchen belohnt.

In der Ausstellung werden technische Errungenschaften gezeigt, die nachträglich oder auch im Zuge ihrer Erfindung parallel zu Phänomenen aus dem Reich der Pflanzenwelt betrachtet wurden. Erstaunlich, was es da zu entdecken gibt! Das gute, inzwischen schon alte Klettband ist genauso vertreten wie der Lotusblatteffekt, der am lebenden Material demonstriert wurde. Fallschirm und Löwenzahnsamen, das kannten Sie? Hubschrauber und Ahornsamen- ein alter Hut? Aber vom Gleitflieger, 1907 von Franz Wels gebaut, wussten Sie vielleicht doch nicht, dass er von seinem „Erfinder“ einem exotischen Urwaldkürbis namens Zanonia beziehungsweise dessen 15 cm großen Gleitflugsamen abgeguckt worden ist. In der Ausstellung nun kann man den Originalkürbis und die Samen sehen. Und unsere Schüler durften in der Führung die Samen sogar anfassen, ihren Flug live erleben und mit Hilfe verschiedener Überlegungen dahinter kommen, welche Bauprinzipien hier eine Rolle spielen. Dann wurde unter fachkundiger Anleitung von Herrn Katterfeld der Same von den Schülern selbst mit geeignetem Material nachgebaut.

Die begleitenden Lehrkräfte, Herr Fix, Frau Thiede-Kumher, Frau Zirkel und Frau Brath führten auch durch´s Tropenhaus und die botanischen Pflanzungen im Außenbereich. Auch die sind nämlich einen Besuch durchaus wert und machten bei den Schülern viel Eindruck. Wussten Sie, was Möhre, Kümmel, Dill und Koriander gemeinsam haben? Im Botanischen Garten können sie es direkt an den Pflanzen sehen. Mit welchen Tricks widerstehen Pflanzen der enormen Hitze, der UV-Einstrahlung und dem Wassermangel in den Wüstenregionen der Erde? Auch das kann man hier klären und am lebenden Objekt direkt sehen und erfahren.

Die einzige Schwierigkeit für uns an diesem Tag war es, sich rechtzeitig wieder loszureißen von all diesen interessanten Dingen. Aber wir stiegen brav zur vereinbarten Zeit wieder in den Bus und kamen auch pünktlich um 12.55 an der Schule an, damit alle Nachmittagsaktivitäten von Lehrern und Schülern und Busfahrer plangemäß stattfinden konnten.

Alles in allem ein sehr lohnender Ausflug. So macht Lernen natürlich besonders viel Spaß.

 

Probeflug von Zanoniasamen, Frau Brath in Aktion

 

Gespannte Aufmerksamkeit bei den Erklärungen von Herrn Katterfeld

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Lotusblatteffekt am lebenden Lotusblatt und im Modell

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Nicht nur Kletten können sich festkletten.

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Die Ausstellung ist für Interessierte noch einige Wochen zugänglich und bestimmt ein lohnendes Ausflugsziel. Wer noch mehr Bionik möchte, dem sei die bundesweit größte Ausstellung dieser Art im Landesmuseum für Naturkunde in Münster empfohlen.