Jugend debattiert Schulwettbewerb 2012

Jugend-debattiert-Teilnehmer-2012

„Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen!“, resümierten die Juroren am Ende des Schulwettbewerbs Jugend debattiert am Jack-Steinberger-Gymnasium. Insgesamt traten am Dienstag, den 31.01.2012 13 Schüler und Schülerinnen gegeneinander an, um sich in der Kunst des Argumentierens zu messen.

Die Sekundarstufe I  musste sich in der ersten Vorrunde mit der Frage „Sollte im Fach Kunst auf Notengebung verzichtet werden?“ auseinandersetzen. „Kunst ist Ansichtssache und kann nicht bewertet werden.“, argumentierte die Proseite. „Kunst bedarf bestimmter Techniken, die erlernt werden können und deren Anwendung wie in jedem anderen Fach auch, bewertet werden muss.“, konterte die Gegenseite. Schon in den ersten Debatten zeigten sich die Teilnehmer sehr engagiert und aus der direkten Betroffenheit der Schüler bezüglich der Frage resultierte eine sprachliche Anschaulichkeit, die den Zuschauer tatsächlich in den eigenen Kunstunterricht (zurück-) versetzte.

Fast ebenso verhielt es sich in der zweiten Vorrunde. „Sollte Theater/Darstellendes Spiel als Pflichtfach eingeführt werden?“ Als einen entspannenden Ausgleich für kopflastigen Englischunterricht sah die Proseite die Einführung eines Theaterfaches. „Das macht jedem Spaß!“, unterstrich eine Rednerin ihr Statement. Den Ausgleich fänden Schüler in Sport, Musik und Kunst. Ob dafür also ein neues Pflichtfach eingeführt werden müsse, sei fraglich. Die Kontraseite wusste geschickt zu tarieren, die Proseite ließ sich nicht in die Enge treiben, einzig die Juroren kamen bei der Entscheidungsfindung ins Schwitzen.

Von acht starken Teilnehmern blieben vier übrig, die im Finale über den Sinn und Unsinn von mono- oder koedukativem Unterricht stritten. Wortgewandt und bildreich brachten die Gegner des getrennten Unterrichts die Frauenquote ins Spiel und den drohenden Verlust hart umkämpfter Emanzipation, Zickenalarm und die Bedeutung unterschiedlicher Lerntypen. Die Befürworter stützen ihre Aussagen durch Erfahrungswerte und Studien: „Es ist erwiesen, dass Mädchen und Jungen unterschiedliche Bedürfnisse haben und sich in der Art zu lernen sehr unterscheiden.“ Die Frage, welche Art des Unterrichts tatsächlich besser geeignet ist, um optimale Leistungsergebnisse bei Mädchen und Jungen gleichermaßen zu erzielen, konnte in dieser kurzen Zeit nicht eindeutig beantwortet werden. Das ist ein zu weites Feld. Aber, dass man auch Mädchenschulen überleben könne, so eine Jurorin, war beruhigend zu hören.

Hier die Bewertung der Jury:

1.    Platz: Katharina Karch
2.    Platz: Annika Schmitt
3.    Platz: Marie Back
4.    Platz: Silvan Metz

 

Große Rhetorik präsentierten die Teilnehmer der Sekundarstufe II. Selbst bald im Besitz eines Führerscheins lieferten sie sich in der Vorrunde heiße Wortgefechte um die Frage, ob eine Geschwindigkeitsbegrenzung für Fahranfänger eingeführt werden sollte. Die Franzosen, die bereits eine Geschwindigkeitsbegrenzung haben, würden uns den Weg weisen, jetzt heiße es nachziehen. Schließlich gehe es darum, die Sicherheit auf Deutschlands Straßen zu erhöhen. Dieses Anliegen verfolgte die Proseite vehement in ihrer Argumentation. „Wir bezweifeln, dass eure Maßnahme zu einer Verringerung der Unfallhäufigkeit führt.“, konterte die Gegenseite und setzte noch nach: „Fahranfänger, die sich schon jetzt an keine Geschwindigkeitsbegrenzungen halten, werden dies in Zukunft auch nicht tun.“

Drei Debattanten konnten die Jury überzeugen. Sie zogen ins Finale ein. Ein Schüler war durch ein Freilos bereits gesetzt. Mindesthaltbarkeitsdatum oder Verbrauchsdatum? „Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft – Die Verbraucher müssen umdenken.“ Die Proseite ging gleich zu Beginn in die Offensive. Die Einführung des Verbrauchsdatums anstelle des Mindesthaltbarkeitsdatums könne die beschämende Zahl der weggeworfenen Lebensmittel reduzieren. „Wir müssen global denken!“ Die Proseite hatte eine Botschaft. Die Botschaft kam auch bei den Gegnern des Verbrauchsdatums an, nicht aber die Maßnahme. „Die Einführung des Verbrauchsdatums bewirkt bei den Konsumenten kein Umdenken. Lebensmittel werden dennoch im Müll landen.“, erwiderte die Kontraseite. Der Verbraucher habe ein Recht auf beste Qualität und die werde durch das Mindesthaltbarkeitsdatum gewährleistet. Hier wurde nicht einfach nur debattiert, hier wurden Meinungen gebildet, Horizonte erweitert. Starke Worte fielen bedacht, aber wirkungsvoll. Was hier zur Sprache kam, war absolut einleuchtend, beiderseits. Was nach dieser Debatte bleibt? Vielleicht eine Botschaft?

Die Jury zeigte sich beeindruckt von der Kraft und Macht der Worte. Hier ihre Bewertung:
1.    Platz: Julia Holzapfel
2.    Platz: Daniel Vedder
3.    Platz: Paul Heide
4.    Platz: Anja Kessler