LegionrAm 7. Januar besuchte auf Einladung der Fachschaften Geschichte und Latein ein „echter“ Legionär das Jack-Steinberger-Gymnasium und bot den 6. Klässlern „Geschichte zum Anfassen“. Herr Jürgen Woltz aus München hatte 1985 anlässlich der 2000-Jahr-Feier der Gründung der Stadt Augsburg an dem in Fachkreisen legendären Marsch von Legionären unter dem Experimentalarchäologen Dr. Marcus Junkelmann über die Alpen mit nachgebauter Originalausrüstung teilgenommen.

Neben zwei Rüstungen hatte der Infanterist der römischen Armee z. Zt. des Augustus (etwa 15 v. Chr.) - alias Hr. Woltz - jede Menge original nachgebaute Ausrüstungsgegenstände eines Soldaten dabei, die die Schüler auch einmal in die Hand nehmen konnten: der „optio“ (Leutnant, Vertreter des Hauptmanns) trug ein von ihm vor Jahren in mühsamer Kleinarbeit eigenhändig hergestelltes luftiges Kettenhemd aus 15 000 miteinander vernieteten Stanz- und Drahtringen über der Tunica; der Brustpanzer sei vor allem nicht auf dem Marsch zweckmäßig gewesen, da er noch schwerer und nicht so luftdurchlässig wie das Kettenhemd gewesen sei.

Neben der detaillierten Erläuterung sämtlicher weiterer Ausrüstungsgegenstände eines Legionärs (z.B. Kurzschwert, Schild, Helm, Marschgepäck...) nahm die Darstellung des Lebens der Soldaten einen breiten Raum ein: Wann wurde man Soldat? Wie war die Verpflegung und die Entlohnung? Was tat ein Soldat nach seiner 20jährigen Dienstzeit? Und vor allem: Wie war das mit den Frauen? Römische Legionäre durften nämlich bis zu ihrer Entlassung nicht heiraten; allerdings wurden die Freundinnen der Soldaten, die in der Siedlung vor dem Lagertor wohnten, in den Entlassungsurkunden sofort als die Ehefrauen der entsprechenden nun Ex-Legionäre aufgeführt und erhielten zusammen mit den gemeinsamen Kindern (sofern sie es noch nicht besaßen) das römische Bürgerrecht.

LegionrfrauHiltrud Woltz, die Ehefrau des „Legionärs“ Jürgen Woltz, zeigte die Ausstattung einer typischen „matrona“ (römische Ehefrau): über der Tunica das „pallium“, mit einem Gürtel kaum hochgeschürzt, da sie als verheiratete Frau züchtig anzusehen sein musste: keinerlei Bein sichtbar, ebenso wenig wie ein nackter Teil eines Armes, stattdessen ganz geschlossene Ärmel. Dagegen wurde kräftig Schminke (Lidschatten, schwarzer Lidstift, Wangenrot, Lippenstift) aufgetragen.

Eine „matrona“ trug z. Zt. des Augustus einen strengen Mittelscheitel, wobei die Haare im Nacken oft zusammengefasst waren („Knoten“). Keinesfalls trug sie ihre Haare in der Öffentlichkeit offen.

Die kurzweilige Vorstellung endete nach zwei Schulstunden mit begeistertem Applaus der Schüler und begleitenden Lehrkräfte.