„Kirche ist langweilig. Religion ist out. Glaube ist altbacken.“ So könnten Statements unserer Schülerinnen und Schüler lauten. Und dann heißt das Unterrichtsthema in der 11. Jahrgangsstufe: Religion und Religiosität in der Postmoderne. Wie können beide Seiten zusammenfinden? Die Antwort darauf fanden die 62 Kollegiatinnen und Kollegiaten aus drei Oberstufenkursen Katholische Religionslehre am 5. März in Würzburg.

Reliexk-Augustiner-2013

Staunend betraten sie die Augustinerkirche: Helligkeit, Wärme, bunte Gemälde. Da fiel erst der zweite Blick auf die ungewohnte Sitzordnung mit recht bequemen Stühlen, die einander zugewandt eine Ellipse bilden. Br. Peter Reinl, Prior der Augustiner, führte in einem Vortrag in die zeitgemäße Konzeption des vor etwa einem Jahr neu gestalteten Kirchenbaus ein. Dass darin auch junge Menschen, die den klassischen Gottesdienstformen weniger nahestehen, ihren Ort finden, konnten die Schülerinnen und Schüler gut nachvollziehen. Positiv beurteilten sie auch den sogenannten „Zwischenraum“, der alle Menschen einlädt, zur Ruhe zu kommen, ohne christliche Glaubensinhalte in den Vordergrund zu stellen.

Ausgestattet mit Beobachtungsaufträgen, die für beide Jahrgangsstufen auf die aktuell besprochenen Unterrichtsinhalte ausgerichtet waren, erkundeten die jungen Erwachsenen selbstständig den neu renovierten Dom St. Kilian und das Neumünster. Beide Kirchen wurden wie die Augustinerkirche mit moderner Kunst gestaltet – allerdings folgen die Gottesdienste und die Sitzordnung trotzdem dem alten Ritus, was bei den Schülerinnen und Schülern auf Kritik stieß.

Die Führung durchs Museum am Dom eröffnete den Kollegiatinnen und Kollegiaten eine weitere Perspektive auf das Thema „Religion heute“. Dabei gelang es den beiden Führerinnen, die richtige Balance zwischen Erklärungen und Freiraum für eigene Interpretationen zu finden. Auch die begleitenden Lehrkräfte, Religionslehrerin Frau Thiede-Kumher und Kunstlehrer Herr Dotzauer, lernten dabei Neues.