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Traditioneller Schüleraustausch zwischen Bad Kissingen und Massa

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Der Italiensehnsucht der Deutschen, die spätestens seit Goethes Italienischer Reise zum Inbegriff für Bildung schlechthin geworden ist, wurde durch eine Schülergruppe der Realschule Bad Kissingen und des Jack-Steinberger Gymnasiums wieder in bewährter Weise Rechnung getragen.

Trotz einer langen Fahrt über die noch schneebedeckten Schweizer Alpen, traf die Truppe um ihre Betreuer Martina Lorenz-Rohr, Albrecht Back und Martin Warmuth voller Vorfreude in der Partnerstadt Massa, die wunderbar zwischen den Bergen der Apuanischen Alpen und der Küste des Tyrrhenische Meeres liegt, ein.

Die Erwartungen sollten nicht enttäuscht werden, denn neben dem kulturellen Highlight Pisa mit dem weltberühmten Schiefen Turm, wurde auch die nahegelegene Stadt Lucca besucht. Lucca zählte im 13. und 14. Jahrhundert zu den einflussreichsten europäischen Städten. Die Atmosphäre der damaligen Zeit war für die jungen Kissinger beim Flanieren durch die engen Gassen allgegenwärtig. Markenzeichen ist aber die Befestigungsanlage, welche sich um die ganze Stadt zieht und von den Schülerinnen und Schülern zu einem ersten Stadtrundgang genutzt wurde.

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Vielleicht das meist photographierte Objekt beim Massa-Austausch:
Piazza dei Miracoli mit Dom und Schiefen Turm

Kernstück der Reise war der Kontakt zu den Schülerinnen und Schülern aus Massa. Schon bei der Ankunft wurden bekannte Gesichter aus den vorherigen Besuchen freudig begrüßt. Dort wo der Kontakt zwischen den deutschen und italienischen Schülern erstmals stattfand, war das Eis schnell gebrochen und man unterhielt sich sprichwörtlich mit Händen und Füßen. Ein Höhepunkt des Schüleraustausches war der offizielle Empfang im Rathaus von Massa, wo der Bürgermeister der Partnerstadt sowie die Schulleiterinnen die Gäste aus Deutschland herzlich begrüßten.

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Geneigte Zuhörer im Rathaus von Massa

Das Rahmenprogramm enthielt auch einen Besuch der Gedenkstätte St. Anna di Stazzema. Laut Bundespräsident Gauck, der am 24. März 2013 diesen Ort besuchte, ist solch ein Besuch „für einen Deutschen wahrlich kein leichter Weg […], an dem vor vielen Jahren Landsleute schreckliche Verbrechen begangen haben“. Denn am 12. August 1944 verübten Einheiten der Waffen-SS in dem kleinen Gebirgsdorf ein schreckliches Massaker an den Einwohnern. Bei unserem Besuch war allenthalben die gedrückte Stimmung mit Händen zu greifen und alle Besucher verinnerlichten den Wunsch, dass solche Untaten nie wieder geschehen dürfen.

Am darauffolgenden Tag waren die Mienen weitaus fröhlicher, denn ein Besuch des Naturschutzgebietes Cinque Terra stand auf dem Programm. Nach Meinung vieler der schönste Tag der Reise. Neben dem tollen Wetter faszinierte die atemberaubende Landschaft. Cinque Terra sind fünf idyllische Fischerdörfer, die an der Steilküste zum Tyrrhenischen Meer in die Hänge hinein gebaut wurden.

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Urlaubsgefühle am Mittelmeer: Cinque Terre

Den traditionellen Abschluss der einwöchigen Fahrt bildete der gemeinsame Abend in einer Pizzeria, bevor dann am nächsten Morgen der tränenreiche Abschied von den liebgewonnenen Freunden anstand. Spätestens hier wurde jedem schmerzhaft bewusst, dass einem der Austauschpartner mit seiner Familie doch sehr ans Herz gewachsen war. So war es nicht verwunderlich, dass als häufigster Satz: „Fino al prossimo anno” (Bis nächstes Jahr) zu hören war.