2017 buddhistisches ZentrumDa unser Interesse am Buddhismus und wie er in Deutschland praktiziert wird, so groß war, organisierte Luisa Weidenthaler für uns eine Fahrt nach Würzburg ins buddhistische Zentrum, wo uns Beatrix Thier buddhistische Lebensweise und Spiritualität in einem kurzweiligen Gespräch und einer anschließenden Meditation näherbrachte.

Erstmals konnten wir alle unsere Fragen loswerden und bekamen von einer praktizierenden Buddhistin des Diamantwegs-Buddhismus der Karma-Kagyü-Linie Auskunft. Sie wies daraufhin, dass in vielen Schulbüchern noch immer falsche Übersetzungen kursieren oder nur Halbwahrheiten über den Buddhismus verbreitet werden.

Und hier unsere Top 10 der Erkenntnisse für euch:

  1. Der Buddhismus hat keine Lehre oder Glaubensinhalte. Alle Weisheiten des Buddha werden von Lehrern (Lamas) an Schüler weitergegeben; die Schüler aber sollen selbst prüfen, ob sie die Weisheit verstehen und akzeptieren können. Es geht darum, seinen eigenen Weg zu sich zu finden.
  2. Nirvana bedeutet nicht einfach „das Nichts“, sondern ist ein Zustand, in dem man ganz wertneutral und ohne Konzepte oder „Störungen“ auf die Welt blicken kann.
  3. „Störungen“ können all die Situationen oder Dinge sein, die uns emotional lange und tief beschäftigen – zum Beispiel tiefe Trauer, Ängste, Krankheit oder die Begegnung mit Unvorhergesehenem, etwas, das nicht nach Plan läuft und uns deshalb „aus der Bahn wirft“.
  4. Das Ziel im Buddhismus ist es, nicht an Dingen oder Situationen zu „kleben“, sondern zu lernen, wie man ohne große „Reibungspunkte“, gelassener und mit tiefem Urvertrauen durch die Welt gehen kann – ohne Vorurteile oder Wertungen.
  5. Meditieren ist eigentlich nicht zum Entspannen da – die Entspannung ist lediglich ein „Abfallprodukt“.
  6. Es geht bei Meditationen im Buddhismus um das Fokussieren einer Vorstellung eines Buddhas oder eines unbewegten Punkts.
  7. Gedanken sollte man dabei wie ein heißes Blech betrachten, das man, sobald man es berührt, sofort wieder loslässt.
  8. Man meditiert auf einen Buddha oder ein Mantra, also einen Satz, der zum Beispiel unsere Kraftquelle oder unser Mitleid aktiviert (wir versuchten es mit dem Mantra: Karmapa chenno – die Tatkraft des Buddha wirke in mir).
  9. Der Dalai Lama ist nicht das Oberhaupt des Buddhismus, sondern nur einer Strömung innerhalb des Diamantwegs.
  10. Wiedergeburt und Re-inkarnation sind nicht das Wichtigste im Buddhismus. Dahinter verbirgt sich lediglich die Vorstellung, dass jede Form von Materie (ob Mensch, Pflanze oder Stein) niemals verloren geht, sondern sich stets in neuer Form zeigt.

Die Meditation war auf jeden Fall eine Erfahrung, die sich schwer in Worte fassen lässt. Daher empfehlen wir allen Interessierten, es einfach mal selbst auszuprobieren.

Geschrieben von: Frau Oettinger und der Klasse 10a