Da wir uns im Vorfeld Fragen überlegt hatten, bekamen wir auch Antworten auf das, was uns brennend interessiert hat. Wie sieht es mit der Schule aus, wenn man stationär behandelt wird? Baut man als Therapeut eine bestimmte Bindung zum Patienten auf? Wie sieht der Tagesablauf in so einer Klinik aus? Und und und. Bei der Beantwortung dieser Fragen gab es wohl einige Erkenntnisse, die man vorher noch nicht hatte.
So hat uns Klinikleiterin Prof. Mehler-Wex z. B. einige Einblicke in die Sichtweise eines Psychotherapeuten und sein Verhältnis zum Patienten gegeben. Die Beziehung zwischen den beiden ist ja super wichtig: der Patient muss dem Therapeuten schließlich vertrauen können, jedoch braucht man auch eine gewisse professionelle Distanz: der Patient soll ja auch selbstständig bleiben bzw. werden. Außerdem ist auch nicht jeder für die Arbeit mit Patienten geeignet, da man die Probleme der Klienten nicht mit nach Hause nehmen sollte.
Auch die Nutzung von Psychopharmaka ist in der Gesellschaft sehr umstritten. Der Gebrauch ist jedoch zumindest kurzfristig zu empfehlen, da diese unterstützend wirken. So sind sie etwa bei starker Depression angezeigt, quasi als Voraussetzung, damit die Psychotherapie wirken kann.
Es war sehr schön, einen Einblick in den Klinik-Alltag zu bekommen oder auch zu erfahren, mit welchen Problemen man sich als Therapeut konfrontiert sieht. Einen noch besseren Einblick hätte man nur bekommen, wenn man den Tagesablauf der Klinik tatsächlich hätte ansehen oder sogar miterleben dürfen. Dies ist leider aus Gründen der Schweigepflicht nicht möglich, wofür wir Verständnis haben.
Ich war positiv überrascht von der Hemera Klinik, insbesondere dem Behandlungskonzept und den verschiedenen Therapien. Es klang sehr ansprechend und sinnvoll. Auch decken sie einen großen Bereich ab: Von Kreativ-Therapie über sozialem Kompetenztraining zu Musik-Therapie ist alles dabei. Besonders die Fit-for-Life-Gruppe fand ich eine gute Idee: Das Klinikpersonal hilft einem bei lebensspezifischen Dingen wie Bewerbungen, Kochen oder der Wohnungssuche. Eigentlich simpel und doch hätte ich nicht erwartet, dass es so etwas in einer Klinik gibt.
Im Sinne der Prävention scheint es sinnvoll, auf sich selbst zu achten und Dinge zu tun, die einem wirklich Spaß machen, die gut für die Psyche sind. Das wollen wir hinkriegen!