Auch in diesem Jahr beteiligten sich über 300 Schülerinnen und Schüler des JSG am Amnesty Briefmarathon. Insgesamt 360 Appellbriefe und 10 Postkarten an direkt Betroffene wurden geschrieben. Das dicke Paket ist nun auf dem Weg nach Berlin in die Zinnowitzer Straße, dem Hauptsitz von Amnesty International Deutschland e.V. und von dort werden sie an die Regierungen und die Betroffenen verschickt. Die Fachschaft Religion dankt allen, die durch ihre Unterschrift für Menschenrechte eingetreten sind!

Dieses Jahr gab es wieder dramatische Fälle zum Beispiel Maung Sawyedollah aus Myanmar, der den Technologiekonzern META für die Rolle, die Facebook bei den Gräueltaten an den Rohingya gespielt hat, verklagt. Die von euch für ihn und alle Rohinga unterzeichneten Appellbriefe werden an Marc Zuckerberg geschickt. Thapelo Mohapi musste untertauchen, weil er sich für Menschen in informellen Siedlungen in Südafrika einsetzt. Anna Maria Santos Cruz kämpft in Brasilien um Gerechtigkeit für ihren toten Sohn. Onkel Pabai und Onkel Paul verteidigen ihr angestammtes Land im Norden Australiens. Justyna Wydrzyńska wurde verurteilt, weil sie Frauen in Polen zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen berät. Der berühmte Autor und Blogger Ahmed Mansoor verbringt schon mehr als sieben Jahre in Einzelhaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Rita Kasartova kämpft für mehr Bürgerbeteiligung in Kirgisistan. Rocky Myers sitzt seit drei Jahrzehnten in der Todeszelle in Alabama und viele von euch hat das Schicksal des geistig behinderten Rocky besonders betroffen gemacht, was sich auch an der Mehrheit eurer Appellbriefe an die Governeurin von Alabama zeigte.

Wenn ein einzelner Brief bei den Verantwort­lichen von Menschenrechtsverletzungen ankommt, kann es sein, dass dieser vielleicht nicht viel bewirkt. Wenn Machthabende aber Hunderttausende Briefe aus aller Welt bekommen, kann das ein starkes Mittel gegen Folter sein, gegen die Unterdrückung Andersdenkender, gegen unfaire Gerichtsverfahren.

2024 BriefeFuerDieFreiheit 1Der Einsatz für Menschenrechte zeigt Wirkung, auch wenn es manchmal etwas länger dauert: Magai Matiop Ngong wurde 2017 im Alter von 15 Jahren zum Tode verurteilt. Der Sekundarschüler verbrachte zwei Jahre und acht Monate im Todestrakt, nachdem er eines Mordes angeklagt wurde. Am 22. März 2022 wurde Magai schließlich aus dem Gefängnis entlassen. Mehr als 765.000 Menschen auf der ganzen Welt forderten im Rahmen des Amnesty-Briefmarathons von Präsident Salva Kiir, das Todesurteil aufzuheben. Mit Erfolg!

2024 BriefeFuerDieFreiheit 2Dass eure Solidaritätsbriefe ankommen, zeigt ein Fall, den ich herausgreifen möchte, weil ich weiß, dass viele von euch für sie unterschrieben haben und die ukrainische Klasse hat vor einem Jahr Solidaritätsbriefe auf Russisch an sie geschickt: Die Aktivistin und Künstlerin Aleksandra Skochilenko wurde in Russland im April 2022 festgenommen und zu langjähriger Haft verurteilt, da sie durch eine Aktion im Supermarkt auf den Krieg in der Ukraine aufmerksam gemacht hat. Nun hat sie sich bei ihren Unterstützer*innen mit einer Dankeskarte zurückgemeldet:

2024 BriefeFuerDieFreiheit 3„Mir kommen vor Dankbarkeit die Tränen, wenn ich an euch alle denke, die aufstehen und sich für mich einsetzen […] meine Ankläger haben Macht und Geld, doch ich habe etwas viel Wertvolleres: Freundlichkeit, Empathie, echte Liebe und enorme Unterstützung von Menschen aus aller Welt."

Wir hoffen sehr, dass die Unterstützung weltweit dazu führt, dass Aleksandra die siebenjährige Haft im Straflager, zu der man sie im November verurteilte, nicht antreten muss, sondern freigelassen wird.

(Bildquellen:
Amnesty International,
https://www.amnesty.de/briefmarathon-erfolge, abgerufen am 29.12.23 - Magai Matiop Ngong aus dem Südsudan im Amnesty-Büro in der kenianischen Hauptstadt Nairobi am 5. April 2022;
Amnesty International,
https://www.amnesty.de/mitmachen/petition/russland-kuenstlerin-wegen-anti-kriegsaktion-haft, abgerufen am 29.12.23;
Dankeskarte von Alexandra Skochilenko, 21.4.2023:
https://www.amnesty.de/briefmarathon-erfolge, abgerufen am 29.12.23)