Bericht über den Besuch bei ehemaligen KZ-Häftlingen in Walbrzych/Polen

Polen2011-1

Zum 20. Mal fuhr heuer eine Gruppe von LehrerInnen und ausgewählten SchülerInnen ein Wochenende nach Waldenburg, um wieder Krankenbesuche zu machen und kleine Geschenke zu verteilen. Es beteiligten sich die Lehrkräfte Martin Warmuth und Valentin Fell, sowie Irene Fell. Von Schülerseite waren Kai Kochanowski (10. Kl.), Simone Korzuszek (10), Julia Holzbauer (10), Katharina Horsonek (Q12) und Florian Seubert (Q12) dabei.

In unserem Fahrzeug, wie immer gesponsert von der Busfirma Wolf, Bad Kissingen, befanden sich 40 Geschenke im Wert von ca. 800.-€,  dazu kleine Bastelarbeiten und die für die Kranken so wichtigen Briefe unserer Schüler aus der 5. Klasse. 40 Christstollen wurden uns von einer Bäckerklasse der Berufsschule gebacken.
Nach einer gut 7-stündigen Fahrt wurden wir bei unserer Ankunft in Waldenburg von Frau Slopiecka im Kreise ihrer „Aktivisten“ herzlich empfangen. Während des Abendessens kam es zu netten Gesprächen, und die Modalitäten für die Krankenbesuche am kommenden Tag wurden besprochen. Unsere Unterbringung im Polytechnikum von Walbrzych wurde, wie im vergangen Jahr, von der Stadt Walbrzych gesponsert.

Für Samstagvormittag waren die Krankenbesuche vorgesehen. Für alle Teilnehmer waren dies eindrucksvolle Begegnungen, welche von Herzlichkeit und netten Aufmerksamkeiten geprägt waren. Auch dort, wo unsere Gruppe zum ersten Mal kranke ehemalige Häftlinge aufsuchte, war die Freude groß, ebenso die Offenheit dafür, über die vergangene leidensvolle und tragische Zeit zu sprechen. Diese Gespräche hinterließen tiefe Eindrücke bei den SchülerInnen. Es zeigt sich, dass sich diese Kontakte immer mehr vertiefen und so das Werk der Versöhnung in den Herzen aller Beteiligten ankommt.

Am Nachmittag begann unser Rahmenprogramm mit der Erkundung der Jugendbegegnungsstätte in Kreisau. Im so genannten „Herrenhaus“ lernten wir viel über die Entstehung und die Entwicklung des Kreisauer Kreises und den Wiederstand der Mitglieder gegen das NS-Regime. Auf der Rückreise nach Walbrzych sahen wir uns noch die Friedenskirche in Swidnica an.

In unserem „Treffpunkt“ kam es dann gegen Abend nochmals zu Begegnungen mit ehemaligen KZ-Häftlingen und einigen SchülerInnen vom Lizeum II. Diese Kontakte zwischen jungen Polen und jungen Deutschen halten wir für sehr wichtig. Frau Slopiecka bedankte sich erneut mit eindrucksvollen Worten für unsere Fahrt. Nach dem Austausch von weiteren Grußworten und kleinen Geschenken vertieften sich die Gespräche und Freundschaften zwischen jungendlichen und älteren Polen und Deutschen.

Am Sonntagmorgen brachen wir in der Frühe bald auf, um die Gedenkstätte Groß-Roßen zu besichtigen. Dort konnten wir in einem Film und bei einem Gang über das ganze Gelände viel über das Leben und das Leiden der KZ-Opfer erfahren. Ein Mitarbeiter der Gedenkstätte führte uns und gab viele Erklärungen. Nach einer problemlosen Heimfahrt kamen wir am Abend  völlig ermüdet, aber um viele Erfahrungen reicher, in Bad Kissingen an.

Die herzliche Begegnung über diese Tage hinweg ist ein Anlass, um im Sinne der Versöhnung zwischen den Völkern auch im nächsten Jahr diese Fahrt wieder zu unternehmen.

 

Florian Seubert,  Katharina Horsonek,  Julia Holzapfel, Kai Kochanowski und  Simone Korzuszek