Eintauchen in das Arbeitsleben von Menschen mit Behinderung
Wie der Name unseres P-Seminars ,,Begegnung zwischen Menschen mit und ohne Behinderung“ bereits sagt, befasst sich das Seminar mit umfangreichen Recherchen zu verschiedenen Behinderungen und beinhaltet zudem regelmäßig geplante Aktivitäten und Ausflüge. Im letzten Schuljahr haben wir den Kontakt zur Franz-von-Prümmer-Schule aufgenommen, um uns mit SchülerInnen mit Behinderungen vertraut zu machen und Freundschaften zu knüpfen.
Um zu erfahren, wie es für behinderte Menschen nach der Schule weitergeht, besuchten wir, das P-Seminar, am 26.06.2023 die Nüdlinger Lebenshilfe Werk-statt.
Nach einer herzlichen Begrüßung durch das Leitungsteam wurden wir zu einer Gebäudeführung eingeladen. Während der Führung erhielten wir Einblicke in die verschiedenen Arbeitsbereiche der Werkstatt und die spezifischen Aufgaben, die dort erledigt werden. Anfangs wurden wir in einen Ausbildungsraum geführt, indem neue MitarbeiterInnen für ihre Aufgaben geschult werden. Wenn jemand der behinderten Arbeiter außerhalb der Behindertenwerkstatt arbeiten möchte, wird versucht, es der Person zu ermöglichen, indem die zukünftigen Aufgaben des Berufs im Ausbildungsraum gezielt geübt werden. Durch Zufall trafen wir während der Führung einen Auszubildenden, der außerhalb der Behinderten-Werkstatt als Kassierer arbeiten möchte. Um ihn darauf vorzubereiten, ließ der Ausbilder ihn mithilfe eines Computer-programms Aufgaben wie das korrekte Ausgeben von Rückgeld erledigen. Als Nächstes wurden wir in einen in verschiedenen Sektionen geteilten Arbeitsraum geführt. Insgesamt sollen dort 250 Angestellte, deren Arbeitsaufgaben je nach Behinderung eingeteilt werden, fleißig arbeiten
Im ersten großen Arbeitsbereich arbeiten Menschen mit einer geistigen Behinderung, die den Großteil der ArbeiterInnen ausmachen. Die Produkte, die sie herstellen, sind kleinere Teile für Konzerne im Industriebereich. Jeder der ArbeiterInnen hat eine spezifische Aufgabe, die auf Anfrage jederzeit gewechselt werden kann. Zu den Auf-gaben gehören z. B. Löten bzw. Zusammenstecken von Batterien oder Ausdrucken von Plastikteilen.
Auf dem Weg zur Schreinerei kamen wir durch kleinere Räume mit nochmals kleineren Gruppen, bestehend aus etwa 15 ArbeiterInnen und meist einem Betreuer. Diese Gruppenunterteilung soll zur Regulierung der Lautstärke bei-tragen und die Leistung maximieren.
In der Schreinerei werden bestimmte Produkte aus Holz gefertigt wie zum Beispiel zusammenbaubare Tannenbäume, die von einem Unternehmen in Auf-trag gegeben wurden und als Weihnachtsgeschenke für deren Kunden dienen.
Im Nebengebäude findet man weitere Gruppen aus 15 ArbeiterInnen, welche entweder psychisch eingeschränkt oder schwerbehindert sind. Die Arbeiter-Innen fertigen hier alle Produkte mit Hand an. Auch einen eigener Werkstatt-laden, welcher selbstgebaute Gegenstände wie beispielsweise Dekoartikel oder Spielzeuge verkauft, kann man hier finden.
Zudem gibt es noch ein Café, in dem man Gebäck beziehungsweise Mittagessen er-werben kann und welches jeden Tag für BesucherInnen und ArbeiterInnen geöffnet hat.
Die Gelegenheit, einen Einblick in das Leben der behinderten ArbeiterInnen in der Nüdlinger Werkstatt zu bekommen, war äußerst faszinierend und schenkte uns allen eine sehr wertvolle, lebenslange Erfahrung!